Landschaft ist veränderbar
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Ein Landschaftsvideo als Anregung zum gemeinsamen Weiterdenken
Der Rheingau verändert sich – und mit ihm seine Weinberge. Unser Animationsvideo nimmt Sie mit auf eine visuelle Reise. Sie zeigt, wie die Kulturlandschaft aussehen könnte, die Raum für Mensch, Rebe und Natur bereitstellt. Das Video lädt dazu ein, gemeinsam neue Perspektiven für die Zukunft zu entdecken.
Die Weinberge des Rheingaus sind Teil einer einzigartigen Kulturlandschaft. Diese ist geprägt von der regionalen Geschichte, traditioneller Landwirtschaft, lokalspezifischem Wissen und von der engen Verbindung der Menschen mit ihrer Umgebung. Doch auch eine gewachsene Landschaft bleibt nicht unverändert.
Das zeigt der Vergleich mit historischen Luftaufnahmen der Region: Vielerorts sind im Zuge von Flurbereinigungen homogene, ganz auf die weinbauliche Produktion zugeschnittene Landschaftsteile entstanden.
Klimatische, ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen wirken heute allerdings deutlich auf die Region ein und fordern damit uns Menschen heraus: Zeit für ein gemeinsames Nachdenken über die Zukunft.
Das Video „Landschaft ist veränderbar“ zeigt einen möglichen Entwurf. Es vermittelt eine Vorstellung davon, wie eine weinbaugeprägte Kulturlandschaft aussehen kann, in der landwirtschaftliche Nutzung, Biodiversität, kulturelle Identität und regionale Besonderheiten zusammengedacht werden.
Dieses Video ist kein Ergebnis eines fertigen Plans. Es versteht sich vielmehr als Impuls und möchte anregen, neue Ideen zu entwickeln - gemeinsam mit den Akteuren der Region, Winzerinnen und Winzern, Behörden, Naturschutz, Kulturschaffenden, lokalen Initiativen, der Wissenschaft und überhaupt allen, die hier leben und diese Landschaft mitgestalten wollen.
Neue Elemente für die Landschaft

Wasser in der Landschaft halten
Mit offenen wasserführenden Gerinnen wird der Abfluss reduziert und eine verstärkte Versickerung des Niederschlagswassers erreicht. Dies führt zu einem stärkeren Wasserrückhalt in der Weinbergsflur im Vergleich zur Betonrinne des Anfangsbildes. Damit einhergehen positive Auswirkungen auf den Weinbau, der durch den Klimawandel mit zunehmendem Trockenstress der Reben konfrontiert ist. Ferner ist dies ein Beitrag zum Hochwasserschutz, da Maßnahmen zum Wasserrückhalt im Einzugsgebiet eine Verminderung bzw. Verzögerung von Hochwasserwellen in Gewässern bewirken können. Daneben dient das Gerinne der Förderung der Struktur- und Artenvielfalt und es hat positive Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Weitere Infos gibts hier auf der Plattform des Wissens.
Totholz – ein wertvoller Lebensraum
Totholz in all seinen Formen, sei es stehend oder liegend, schafft einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten. Es bietet ideale Bedingungen für viele Insekten und deren Larven, die sich unter der Borke oder in den Ritzen und Bohrlöchern im Holz verbergen, dort Lebensstadien durchlaufen und Holz als Nahrung nutzen. Diese Insekten sind wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für Reptilien und zahlreiche Vogelarten. In Weinbergen ist natürliches Totholz durch die Flurbereinigung und den damit verbundenen Verlust vieler Bäume selten geworden. Umso wichtiger ist es, Totholz gezielt anzulegen, um die Artenvielfalt zu fördern. Es kann in Form von stehenden Strukturen, einzeln platziert oder als aufgeschichteter Holzhaufen eingebracht werden. Weitere Infos gibts hier auf der Plattform des Wissens.


Die Wildhecke – mehr als eine Ansammlung von Sträuchern
Blühende und fruchttragende Sträucher ziehen eine Vielzahl von Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Käfer an, während Vögel im dichten Geäst nisten und sich an den Beeren bedienen. Höhlennistende Insekten wie Wildbienen finden in abgestorbenem Holz oder in alten Stängeln ideale Nistplätze. Im Winter dient die Hecke Igeln und Insekten als Überwinterungsquartier. Ihr dichter Aufbau schützt vor Wind und Kälte. Außerdem bewahrt sie den Boden vor Austrocknung und Erosion. Eine Wildhecke ist also weit mehr als eine Ansammlung von Sträuchern – sie ist ein lebendiger Teil der Landschaft, der die Vielfalt der Natur auf kleinstem Raum widerspiegelt. Weitere Infos gibts hier auf der Plattform des Wissens.
Bäume in der Feldflur
Bäume bereichern unsere Kulturlandschaft auf vielfältige Weise und tragen dazu bei, dass landwirtschaftlich genutzte Flächen lebendiger und artenreicher werden. Als „ökologische Trittsteine“ erleichtern sie vielen Tierarten die Fortbewegung zwischen größeren Lebensräumen. Gleichzeitig bieten sie z.B. Vögeln und Insekten Nisthabitate und Schutz, während Nektar, Pollen und Früchte wichtige Nahrungsquellen sind. Ihre Blätter filtern die Luft und mindern Erosion. Gleichzeitig spielen die Wurzeln solcher Bäume eine wesentliche Rolle im ökologischen Gleichgewicht: Sie sorgen für eine gute Bodenbelüftung, Humusaufbau und fördern die Wasserspeicherung im Erdreich. Bäume tragen aber auch zur Erholung des Menschen bei, indem sie schattige Ruhezonen schaffen und das Landschaftsbild bereichern. Viele gute Gründe für Baumpflanzungen in der ausgeräumten Weinbergsflur! Weitere Infos gibts hier auf der Plattform des Wissens.


Lebensturm
Der Lebensturm kann die biologische Vielfalt auf kleinem Raum fördern: Für Wildbienen, Mäuse, Igel, Eidechsen und viele weitere Tiere bietet er einen willkommenen Rückzugsort. Gut gestaltet vereint ein Lebensturm vielfältige Strukturen, wie z.B. Totholz, Steinhaufen und Insektennisthilfen, welche die Lebensräume in der umgebenden Landschaft ergänzen.
Jeder Lebensturm kann individuell gestaltet und die Innenausstattung vielseitig angepasst werden, um den regionalen Gegebenheiten gerecht zu werden. Lebenstürme verdeutlichen eindrücklich, wie facettenreich Lebensräume sein müssen, um Artenvielfalt zu fördern und zu erhalten. Weitere Infos hier auf der Plattform des Wissens.
Maxigasse
Durch Herausnahme einer oder zweier Rebzeilen entsteht die Maxigasse, ein rund 4 bis 6 m breiter Streifen, der in ausgeräumten Weinbergslagen wirkungsvoll Struktur- und Artenvielfalt schaffen kann. Durch das Anlegen einer artenreichen Dauerbegrünung mit heimischen Wildblumen oder das Pflanzen von Gehölzen wird der Weinberg sehr wertvoll für die Artenvielfalt, ohne die Bewirtschaftung einzuschränken. Zusätzlich sind Maxigassen Korridore in der Landschaft, die die Vernetzung von Lebensräumen verbessern und damit einen wichtigen Beitrag zum Biotopverbund leisten.


Wildblumenwiese
Bunt blühende Wiesen aus einheimischen Wildpflanzen sind in unserer Weinbergslandschaft selten geworden. Im Gegensatz zu intensiv genutzten Rasenflächen werden Wildblumenwiesen nur ein-zwei Mal im Jahr gemäht und nicht gedüngt. Sie sind ökologisch wertvolle Biotope, die vielen Pflanzenarten sowie z.B. Insekten und Vögeln Lebensraum und Nahrungsquelle bieten. Außerdem wird im Boden eine große Menge Kohlenstoff gespeichert. Die Anlage dieser Wiesen fördert daher nicht nur die Artenvielfalt, sondern leistet auch einen Beitrag für mehr Klimaschutz. Dabei ist der Pflegeaufwand deutlich geringer als bei nährstoffreichen Vielschnittwiesen.
Vitiforst
Ein Weinberg, in dem neben Rebzeilen in breiten Gassen auch Bäume und Sträucher gedeihen dürfen, nennt man Vitiforst und ist eine Form der Agroforstwirtschaft. Diese kann den Weinbau widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen. Die Vorteile reichen von der Beschattung der Reben zur Vermeidung von Hitzeschäden und zur Erhaltung der Qualität bis hin zur Verbesserung der Bodengesundheit und Wasserspeicherfähigkeit. Die zusätzlichen Strukturen im Weinberg können einen Beitrag für mehr Artenvielfalt leisten. Die Frage ist aber auch, ob es eine Konkurrenz zwischen Reben und Bäumen um Wasser und Nährstoffe gibt. Diese und weitere Fragen untersuchen wir im Projekt Vitiforst.

Eine Landschaft
gemäß dem Motto "Jede Ecke den Reben"
Ein Landschaftsentwurf
als Impuls zum gemeinsamen Weiterdenken


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