Biodiversität im Weinberg
Weinberge sind wertvolle Ökosysteme mit hoher biologischer Vielfalt – doch der Klimawandel setzt ihnen zu. Wie können gezielte Maßnahmen die Biodiversität erhalten und den Weinbau widerstandsfähiger machen? Ein Forschungsprojekt untersucht, wie nachhaltige Bewirtschaftung die Zukunft des Weinbaus sichern kann.

Weinberge sind vom Menschen geschaffene Ökosysteme mit einer hohen biologischen Vielfalt. Diese Vielfalt ist gewissermaßen eine Zukunftsversicherung für den Weinbau, gewährleistet gesunde Böden, fördert Nährstoffkreisläufe, erhöht die Gesundheit der Reben und die Qualität der Trauben. Eine nachhaltige Nutzung der Weinberge kann langfristig nur durch eine auf die Biodiversitätsförderung und resiliente Ökosysteme ausgerichtete Bewirtschaftungsweise ermöglicht werden.
Biodiversität bedeutet Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Vielfalt der Ökosysteme. Je höher die Biodiversität eines Ökosystems, desto robuster ist dieses gegenüber Umweltveränderungen, denn jede einzelne Art erfüllt eine bestimmte Rolle im natürlichen Kreislauf. Durch die Auswirkungen des Klimawandels, wie zunehmende Temperaturschwankungen, Trockenheit und Starkregenereignisse, werden einige Arten zwangsläufig aus den Weinbergen verdrängt.

Ein Forschungsprojekt der HGU startete Mitte März 2020 mit einer sechsjährigen Laufzeit. Im ersten Jahr erfolgte die Aufnahme von Modellbetrieben aus verschiedenen deutschen Weinbauregionen nach abgestimmten Kriterien, die Identifikation von Modellflächen, auf denen die ersten Biodiversitäts-Maßnahmen umgesetzt wurden, sowie der Kontrollflächen, um langfristig die Wirkung der Maßnahmen vergleichen zu können. Im zweiten Jahr begann die Gestaltung von Demonstrations-Weinbergen, auf denen idealtypische Biodiversitäts-Maßnahmen anschaulich umgesetzt werden. Ziel ist es, in jeder deutschen Weinbauregion Demonstrations-Weinberge anzulegen.