Gesunde Reben im Ökoweinbau durch Forschung, Innovation und Transfer
Wie kann der ökologische Weinbau auch ohne Kupfer seine Reben vor Falschem Mehltau schützen? Das Projekt „VITIFIT“ entwickelt praxistaugliche Strategien, die den Einsatz von Kupfer minimieren und Alternativen wie Pflanzenextrakte und UVC-Technologie untersuchen. Ein zentraler Bestandteil ist auch der Wissens- und Technologietransfer, der den Austausch zwischen Forschung, Beratung und Praxis fördert. Das Projekt liefert somit nicht nur für die Zukunft des ökologischen Weinbaus einen wichtigen Beitrag, sondern unterstützt auch die integrierte Traubenproduktion bei deren Bestrebungen, Fungizide einzusparen.

Die Bekämpfung des Falschen Mehltaus (Plasmopara viticola) stellt eine der größten Herausforderungen im Weinbau dar, insbesondere im ökologischen Anbau. Angesichts des drohenden Verbots kupferhaltiger Pflanzenschutzmittel und der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels geraten viele ökologisch wirtschaftende Betriebe in eine wirtschaftliche Krise. Das Verbundvorhaben „VITIFIT“ zielt darauf ab, praxistaugliche Strategien zu entwickeln, um die Rebe gesund zu erhalten, Anbaubedingungen zu verbessern und die wirtschaftliche Tragfähigkeit zu sichern.
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die Minimierung des Kupfereinsatzes durch den Einsatz mikroverkapselter Kupfersalze sowie die Entwicklung von Kupferersatzmethoden, wie Pflanzenextrakten und UVC-Technologie. Diese Maßnahmen sollen in Kombination mit anderen anbau- und kulturtechnischen Praktiken die Ausbreitung des Falschen Mehltaus verringern. Molekularbiologische Analysen werden dabei das mikrobielle Ökosystem auf den Rebenblättern untersuchen, insbesondere unter dem Einfluss von Kupferersatzstrategien. Zudem wird der Wirkstoff Kaliumphosphonat genauer untersucht, um dessen Rolle im Pflanzenschutz besser zu verstehen.
Ein weiterer zentraler Bestandteil des Projekts ist die Förderung von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWIs), die eine Schlüsselrolle im integrierten Pflanzenschutzkonzept spielen. Hierbei werden die Verbesserung der oenologischen Eigenschaften und Marktakzeptanz von PIWIs sowie deren betriebliche Einführung betrachtet. Zudem sollen neue Resistenzen gegen Plasmopara viticola identifiziert und in bestehende Zuchtlinien integriert werden. Ein weiteres Ziel ist die Anpassung des Prognosemodells „VitiMeteo Rebenperonospora“ speziell für PIWIs.
Schließlich legt das Projekt großen Wert auf den Wissens- und Technologietransfer, um die Kommunikation und Vernetzung zwischen Forschung, Beratung und Praxis zu stärken und den Austausch von Erkenntnissen zu optimieren. Das Projekt VITIFIT wird einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung des Flächenanteils des ökologischen Weinbaus leisten. Zudem wird erwartet, dass die Projektergebnisse eine markante Reduzierung des Fungizideinsatzes im Weinbau erlauben. Daher profitiert zukünftig neben dem ökologischen Weinbau auch die integrierte Traubenproduktion von VITIFIT.