Innovative Strategie zur Regulierung von Schadarthropoden im Weinbau
Kann die Nutzung von Pflanzenduftstoffen die biologische Schädlingsbekämpfung im Weinbau verbessern? Das HIPSteR-Projekt entwickelt eine „Attract-and-Reward-Strategie“, bei der Blühstreifen durch gezielte Duftstoffapplikationen Antagonisten anlocken und so Schädlinge nachhaltig regulieren. Ein vielversprechender Ansatz für den ökologischen Weinbau und darüber hinaus.

Das Projekt HIPSteR beschäftigt sich mit der Entwicklung biologischer Verfahren zur Bekämpfung von Schadarthropoden im Freiland, mit einem besonderen Fokus auf den ökologischen Weinbau. Derzeit werden biologische Kontrollmethoden, die auf der Förderung und dauerhaften Ansiedlung von natürlichen Antagonisten (Feinden von Schädlingen) basieren, in Deutschland noch wenig genutzt. Ein zentrales Problem hierbei ist die Mobilität der Antagonisten: Diese können von den Zielkulturen abwandern, was ihre Wirksamkeit in der Schädlingsbekämpfung beeinträchtigt.
Um dieses Problem zu lösen, setzt das HIPSteR-Projekt auf Blühstreifen, die eine Verbesserung der Lebensbedingungen für Antagonisten bieten sollen. Diese Blühstreifen könnten nicht nur Nahrungsressourcen, sondern auch geeignete Lebensräume für die natürlichen Feinde von Schädlingen bieten. Ein weiteres innovatives Element des Projekts ist die Nutzung von volatilen Semiochemikalien, auch Herbivore-Induced Plant Volatiles (HIPVs) genannt. Diese Pflanzendüfte, die von geschädigten Pflanzen abgegeben werden, sollen die Antagonisten anlocken und in die Blühstreifen leiten. Die Nutzung dieser Dufteigenschaften soll die Attraktivität der Blühstreifen für Antagonisten steigern, wodurch eine nachhaltige Schädlingsbekämpfung möglich wird.
Die Strategie folgt der sogenannten Attract-and-Reward-Strategie (A&R): Hierbei sollen Antagonisten durch spezielle Duftemissionen angelockt werden, die mit einer Belohnung (wie etwa einer Nahrungsknappheit für die Antagonisten) kombiniert sind. Die angestrebte Zielsetzung des Projekts ist es, eine nachhaltige und biologisch verträgliche Methode zur Schädlingsregulierung im ökologischen Weinbau zu entwickeln. Langfristig soll die entwickelte Methode auf andere Freilandkulturen übertragbar sein.
Im Rahmen des Projekts sind folgende Teilergebnisse geplant:
- Mikroverkapselung von HIPVs: Es wird eine innovative Formulierung von HIPVs entwickelt, die eine kontrollierte und langfristige Abgabe der Substanzen im Freiland ermöglicht.
- Optimierung der Anwendung: Die Aufwandmengen und Applikationsintervalle für die formulierten HIPVs sollen ermittelt werden, um ihre Effektivität in der Praxis zu gewährleisten.
- Test und Optimierung der A&R-Strategie: Die Wirksamkeit der Strategie wird unter kontrollierten Bedingungen getestet und in Praxisbetrieben optimiert.
- Handlungsempfehlungen: Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden praxisnahe Empfehlungen für die Aussaat und Pflege von Blühstreifen sowie die Anwendung der formulierten HIPVs im Weinbau bereitgestellt, die den Landwirtinnen und Landwirten helfen sollen, diese Strategie effektiv umzusetzen.